IGING - Buch der Wandlungen

IGING - Buch der Wandlungen
von Richard Wilhelm - Jena 1924

Auf einer Online-Auktion gelang es mir vor vielen Jahren eine für mich ganz besondere Erstausgabe des IGING zu ersteigern. Der Sinologe Richard Wilhelm (*10.5.1873 †2.3.1930), der zuvor viele Jahre in China lebte und die alten chinesischen Klassiker studiert hatte, übersetzte erstmals die kaiserliche IGING Ausgabe ins Deutsche, welche 1924 im Jena Verlag publiziert wurde. Diese erste IGING Ausgabe bestand aus den beiden Bänden: ERSTES UND ZWEITES BUCH, sowie DRITTES BUCH im zweiten Band (siehe Bild).

Die 64 Bilder (Metaphern) des I GING entstanden in der Dschou Dynastie durch König Wen Wang während seiner mehrjährigen Gefangenschaft durch das Übereinanderstellen der sogenannten: „Acht Unsterblichen“, das sind Trigramme, die mit sich selbst multipliziert die 64 Hexagramme ergeben. Zum Sechszeiler gehören ein Hexagrammname, eine Hexagrammnummer, ein sogenanntes „Urteil“ und die 384 Linienkommentare, die jedoch erst später hinzukamen und nur für eine Befragung mit Wandellinien von Relevanz sind. Das IGING ist eines von fünf chinesischen Klassikern, welche die einstige Bücherverbrennung (nebst Gelehrten und Autoren) des ersten Kaisers von China, Qin Shihuangdi (r.259 v. Chr.-210 v. Chr.) auf Grund seiner Nützlichkeit für den Kaiser, überstand. Nach dem das IGING in seiner Urform auf mehr als 5000 Jahre Geschichte zurückblicken kann, hat es seinen zeitlosen Geist in keiner Weise eingebüßt. Es ist somit bis heute ein nützliches Werkzeug für alle die, welche dem DAO zugetan sind und ein Leben im Hier und Jetzt nach dem Prinzip des intuitiven „Wu Wei“, dem „Handeln durch Nicht-Handeln“, führen wollen. Einfach ausgedrückt hilft es dem Benutzer des IGING, eine vergangene, gegenwärtige oder künftige Situation im Leben zu erhellen. Man könnte das IGING auch mit einem Navi im Auto vergleichen, dass einem verschiedene Routen zum Ziel für das Erreichen eines Weges anbietet. Wie das Navi spricht es Warnungen aus und bietet je nach Situation des Fragenden verschiedene Möglichkeiten für eine geeignete Route an. Anders als ein Navi zeigt das IGING Ergebnisbild mögliche Konsequenzen und Entwicklungen für deine Anfrage auf. Dies geschieht intuitiv oft derart präzise, dass es rational unbegreiflich scheint und dem Fragenden oft das Gefühl gibt, die Antwort direkt vom größten Weisen des Universums erhalten zu haben.

Beim sogenannten „Positiven Denken“, das meist von westlichen Autoren für ein erfülltes Leben propagiert wird, geht das östliche IGING einen völlig anderen Weg. Das positive Denken setzt stets einen starken Glauben an das erhoffte Ziel voraus. Bei Zweifel warnen selbst die Autoren des positiven Denkens, dass sich das Ergebnis umkehren könnte! Beim IGING braucht es weder festen Glauben noch die Anstrengung für das Bürsten von Gedanken in Richtung Erfolg und daher braucht sich der Anwender auch nicht vor den Konsequenzen des Zweifelns fürchten! Bei der Arbeit mit dem IGING nutzen wir den intuitiven Zugang zum universellen Bewusstsein, das über dem Unbewussten angesiedelt ist. Lan Caihe, steht als Unsterblicher stellvertretend für das Trigramm des Himmels und umschreibt das Wirken des DAO im IGING. Bei der Befragung werden bewusste Gedanken lediglich für eine geeignete Fragestellung benötigt, alles danach entfernt sich weit vom bewussten Denken hin zum reinen intuitiven Fühlen. Die Antwort die wir erhalten ist mindestens so präzise und zutreffend wie unsere vorangegangene Fragestellung!

Nachdem ich mich mein halbes Leben mit dem IGING befasst habe, wollte ich meine Kenntnisse noch vertiefen und habe nach einem Pendant aus der Gegenwart gesucht und es letztlich im NLP, dem neurolinguistischen Programmieren, gefunden. Wie bei der Arbeit mit dem IGING betrachten wir hier unser persönliches Thema, sehr genau und nehmen es unter die Lupe, hören hinein, fühlen hinein und nutzen unser gesamtes Repräsentationssystem, um unser Thema exakt zu identifizieren. Im Anschluss benötigen wir lediglich das richtige Toolkit, um die fehlenden Ressourcen ins Leben zu rufen und den Wunschzustand zu manifestieren. In meiner Serie „IGING vs NLP“ erfährst Du mehr über das IGING im Einsatz für Dich selbst oder im Coaching. (uw)