Energiebahnen und Nervenpunkte
in den Kampfkünsten
von Hapkido Großmeister Erwin Pfeiffer
Ich möchte hier mit einem weiteren Artikel zu den Energie- und Nervenpunkten
zwei Seiten für die Anwendung und den Einsatzbereich aufzeigen.
Kampfanwendung für die Verteidigung / Kontrolle / Kupso/ Hosin Sul
und
Anwendung für die Gesundheit / Hwal In Sul
Um die Auswirkungen bei Aktivierung eines Nervenpunktes zu kennen und besser verstehen zu können, sollten beide Seiten betrachtet und studiert werden. Kampfkunstmeister waren früher auch meist Heiler und Heiler meist auch Meister der Kampfkunst, da sie sich intensiv mit den Reaktionen von Anwendungen am menschlichen Körper auseinandersetzten. Auch für die Erhaltung der Kampfbereitschaft waren diese Kenntnisse sehr wichtig. Der menschliche Körper versucht für sich immer in einem guten Ausgleich zwischen Um (chin. Jin) und Yang zu sein.
Die Meridiane (Gyong Nak) sind Energiebahnen, die unseren ganzen Körper durchlaufen. Sie sind untereinander verbunden und bilden ein komplexes Netzwerk. Meridiane bewegen unsere Lebensenergie (Ki) und versorgen unseren Körper mit dieser. Auf diesen Energiebahnen befinden sich Punkte (Hyol), die unterschiedlich sensibel sind. Bei jeder Einwirkung auf solch einen Energiepunkt werden verschiedene Reaktionen bewirkt, auch auf anderen Energiebahnen. Es gibt Punkte die Energie beschleunigen, verlangsamen, füllen oder leeren. Wird das Gleichgewicht von Um und Yang im menschlichen Körper durch eine Einwirkung aus der Balance gebracht, versucht der Körper dies durch eine Reaktion auszugleichen. Der Energiehaushalt im Körper versucht sich anzupassen. Genau dies kann man für eine Kampfanwendung oder die Gesundheit nutzen. Die Reaktionen können je nach Intensität sehr unterschiedlich sein! Der menschliche Körper versucht für sich immer in einem guten Ausgleich zwischen Um und Yang zu sein.
Es gibt vierzehn Hauptmeridiane. Einen Sonnenmeridian auf der Körperrückseite, einen Schattenmeridian auf der Körpervorderseite und zwölf Organmeridiane, die einem Organ oder Organsystem zugeordnet sind. Diese verlaufen auf der rechten und auf der linken Körperseite symmetrisch. Sie sind unterteilt in sechs Yang- und sechs Um-Meridiane.
Es gibt eine einfache Methode um die Meridiane in Um- und Yang-Meridiane zuordnen zu können. Wir stellen wir uns einen Bauern vor, der gebeugt bei der Reisernte ist. Die der Sonne zugewandten Meridiane sind Yang-Meridiane (Rücken, Außen- und Rückseiten der Arme und Beine) Die vor der Sonne geschützten, im Schatten liegenden Bereiche sind Um-Meridiane (Mittlerer Brust-/Bauchbereich, Innenseite der Arme und Beine)
Im folgenden Anwendungsbeispiel habe ich den Nervenpunkt Herz 3 (So Hae) ausgewählt. Beim Üben und Ausprobieren bitte vorsichtig vorgehen, am besten nur unter Anleitung eines erfahrenen Meisters, da dieser Punkt stark auf das Herzkreislaufsystem wirkt! Personen die gesundheitliche Probleme haben, sollten hier sehr vorsichtig sein.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren.
Erwin Pfeiffer
Koordinator für Lehre
und Prüfung bei
Mu Sul Hapkido