Hey, für die, die mich noch nicht kennen. Ich heisse Manuel, wohne in Oberbayern und bin 44 Jahre alt. 2012 war das Jahr, in dem sich mein Leben komplett verändert hat. Kurz vor Ostern, der Tag, an dem mein Sohn Max geboren wurde – eigentlich ein Moment des Glücks. Doch genau an diesem Tag begann für mich eine völlig andere Reise: Diagnose Multiple Sklerose, In fünf Jahren sitzen Sie vermutlich im Rollstuhl und in zehn Jahren Pflegeheim. Eine Sehnerventzündung raubte mir fast mein Augenlicht, und plötzlich stand ich vor einer ungewissen Zukunft. Das war der Moment, in dem ich dachte: Das kann doch nicht alles gewesen sein.
Der Tiefpunkt – und der Wendepunkt
Die Jahre danach waren hart. Meine Gehstrecke schrumpfte auf unter 200 Meter, ich brauchte einen Stock, und die Fatigue nahm mir jede Energie. Schmerzen und Einschränkungen bestimmten meinen Alltag. Doch 2014 kam die Wende: Ich wurde einer der ersten Cannabis-Patienten Deutschlands mit einer Ausnahmegenehmigung des BfArM. Es war ein Schritt ins Ungewisse – aber was hatte ich zu verlieren?
Die Wirkung war beeindruckend. Seit Beginn der Cannabistherapie bin ich schubfrei. Meine Energie kehrte zurück, ich schlafe besser, die Schmerzen wurden aushaltbarer – und von außen sieht man mir meine Erkrankung heute nicht mehr an.
NLP und Hypnose:
Werkzeuge für den Kopf
Doch es war nicht nur das Cannabis. Ich habe schnell gemerkt, dass Heilung mehr ist als nur eine Frage von Medikamenten. NLP (Neurolinguistisches Programmieren) und Hypnose haben mir geholfen, meine Gedankenmuster zu verändern und neue Perspektiven einzunehmen. Besonders der Perspektivenwechsel war für mich entscheidend: Statt mich in meiner Diagnose zu verlieren, habe ich gelernt, sie als Teil meines Lebens zu akzeptieren – und sogar als Chance zu sehen.
Herausforderungen als Motor
Natürlich war der Weg alles andere als einfach. Neben den gesundheitlichen Kämpfen gab es auch persönliche Herausforderungen: Trennung, Scheidung, Sorgerechtsstreit, mehrere Führerscheingutachten – selbst mein Jagdschein stand auf dem Spiel. Es fühlte sich an, als würde alles gleichzeitig zusammenbrechen. Aber genau diese Momente haben mich stärker gemacht. Ich habe gelernt, dass man manchmal einfach weitermachen muss – auch wenn alles dagegen spricht.
Familie 2.0 als Anker
In all dem Chaos gab es einen konstanten Lichtblick: meine Familie. Meine Frau Ulrike-Maria und mein Sohn Max sind eine große Kraftquelle. Unser Patchwork-Team hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Unterstützung zu haben und gemeinsam nach vorne zu schauen.
Mein Tipp an Andere
Wenn ich eines gelernt habe, dann das:
Auch eine schwere Diagnose ist nicht das Ende – sie kann ein Anfang sein.
Geht zurück zu Euren Wurzeln, analysiert Eure Situation und reframt sie. Und vor allem: Gebt niemals auf! Es gibt immer einen Weg, auch wenn er nicht sofort sichtbar ist.
Die Zukunft? Individuelle Medizin!
Ich glaube fest daran, dass die Zukunft in einer personalisierten Medizin liegt – weg von Einheitslösungen hin zu individuellen Therapien. Außerdem wünsche ich mir mehr echte Zusammenarbeit zwischen Patienten und Ärzten: Adhärenz statt reiner Befolgung von Anweisungen.
Mein Weg war alles andere als leicht – aber er hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Ich bin dankbar für die Lektionen, die ich gelernt habe, und dafür, dass ich heute ein Leben führen kann, das mich erfüllt. MS hat mir gezeigt, wie stark wir sein können – wenn wir den Mut haben, unseren eigenen Weg zu gehen.