IGING vs NLP
Das IGING (YIJING) gilt als eines der ältesten Bücher der Welt. Es geht auf den chinesischen Urkaiser Fu Xi 3322 v.d.Zr. (Berechnung nach James Legge) zurück. Fu Xi betrachtete die Welt sehr genau und leitete daraus die acht Urbilder ab. In seiner Urform bestand das IGING aus acht sogenannten Trigrammen, das sind unterbrochene oder ganze Linien, die sich von unten nach oben in drei aufeinanderfolgenden Ebenen aufbauen. Jedes der acht Urbilder zeigt in der spirituellen Anordnung die Gegensatzpaare: Himmel + Erde, Feuer + Wasser, Donner + Wind, See + Berg. Stellt man jeweils zwei dieser Trigramme wie im Bild #24 übereinander, so erhält man ein sogenanntes Hexagramm mit sechs Linien. Kombiniert man alle acht Urbilder mit sich selbst, so erhält man die 64 Bilder (Metaphern) des IGING. NLP (Neurolinguistisches Programmieren) ist gerade einmal ein halbes Jahrhundert alt und basiert auf den Beobachtungen und Erkenntnissen zwischenmenschlichem Verhaltens. In YIDO mindset möchte ich meine einstige NLP Masterarbeit: „IGING vs. NLP“ wieder aufgreifen und es als praktikables Coachingwerkzeug vorzustellen.
IGING - Buch der Wandlungen - Bild #24
FU - Die Wiederkehr bringt Erneuerung
Gedankenspiel für eine Fingerübung
Wenn man Nichtsein als „unten“ definieren würde und Sein als „oben“, dann wäre die Geburt des Menschen, der Wechsel vom Nichtsein zum Sein, also oben und sein Tod wäre der Wechsel vom Sein zum Nichtsein, also unten. Im Grunde gäbe es keinen Unterschied zwischen dem Zustand vor dem Leben und nach dem Leben. Zu beiden Zeiten wäre das Ego eines Menschen nicht existent - oder doch? Für die nachfolgende Fingerübung solltest Du jedoch dringend am Leben sein, um den Lebensweg auf den Rändern einer verdrehten Kampfkunstmatte nachvollziehen zu können.
Einmal gewendete Möbiusschleife
Aus den Rändern von vier Kampfkunstmatten hatte ich einst eine zweifarbige, einmal gewendete Möbiusschleife gebastelt, die Du zu Beginn dieses Artikels abgebildet finden kannst. Für den nachfolgenden Versuch bitte ich Dich an einem beliebigen Punkt auf der Oberseite der abgebildeten Möbiusmattenschleife (also als Lebender) mit Deinen Fingern in eine Richtung zu gehen. Interessanterweise wirst Du feststellen, dass Du nach einer Weile, ohne die Matte auf der Oberseite verlassen zu haben unter dem Punkt laufen wirst, von dem aus Du gestartet bist. Du bist also jetzt mit Deinen Fingern unter Deinem Startpunkt angekommen (Fühlen sich Deine Finger irgendwie tot an? Schließlich sind Deine Finger jetzt auf der anderen Seite des Lebens (wie wir „unten“ doch im Gedankenspiel definiert haben). Falls Du nun doch leicht taube Finger bekommen haben solltest, gehe unbedingt mit Deinen Fingern in ursprünglicher Richtung weiter und Du wirst feststellen, dass Du schon bald Deinen Startpunkt wieder vor Dir haben wirst. Möchtest Du nun eine weitere Runde auf dem Pfad des Lebens wandeln? Viele Menschen haben Angst vor dem Tod und meinen damit die Zeit nach ihrem Ableben. Noch nie habe ich jedoch jemanden klagen hören, er würde sich sorgen um die Zeit vor seinem Leben machen. Wo sind wir, unsere „Seele“ nach dem physischen Tod? Wo war diese vor unserer Geburt? Wenn man die stoffliche Sicht betrachtet, war man vor der Geburt Teil der Umwelt und der Natur und natürlich waren wir im Erbgut unserer Vorfahren verankert. Die Natur gab jeglichem Leben einen starken Instinkt zur Arterhaltung. Doch auch unsere Selbsterhaltung welche die Arterhaltung ermöglicht, oder umgekehrt, ist tief in uns eingebrannt. Somit ist es nur natürlich, wenn wir Menschen versuchen an unserm eigenen Leben, unserem EGO, festhalten zu wollen. Festhalten ohne Veränderung und Wandlung bedeutet jedoch Stockung und Stillstand. Diesen Zustand könnte man, nach der Betrachtung des IGING als Tod bezeichnen. Das IGING mit seinen acht Urzeichen und seinen 64 Bildern ist ein Buch des Lebens und der Wandlung. Es gibt Hinweise, wie wir in Harmonie mit unserer Umwelt leben können. Die fortlaufende Wiederkehr der Jahreszeiten in unserm Leben gleicht unserer Möbiusschleife und sollte uns ein gutes Gefühl für unser Leben geben. Welche Wandlung wir als „Ego“ Bewusstsein oder Unbewusstsein auch immer durchlaufen werden; Es wird immer eine erfrischende Reinigung und Erneuerung unserer mentalen Software sein. Persönlichkeitsentwicklung bedeutet nicht etwas Externes hinzufügen zu müssen. Im Gegenteil, Entwickeln bedeutet die bereits vorhandenen Talente ungetrübt von erworbenen Glaubenssätzen in Dein Leben zu bringen.
Die Wiederkehr von YIOD mindset
Wenn ich heute mit diesem letzten Artikel im neuen YIDO mindset Magazin die Ausgabe schließe, so kommt es mir wie der Weg auf einer Möbiusschleife vor. Das Konzept von YIDO mindset ist das gleiche geblieben wie im voran gegangenen HAPKIDO magazin. Es gibt neue Autoren. Das Know How und die Software wurden mitgenommen und erfuhren ein Update. Fehler der Vergangenheit sind im Erbgut des Schaffens vermerkt und werden künftig so gut wie möglich vermieden. Wir stehen mit YIDO mindset wieder an einem Startpunkt. Es kommt mir wie das Laufen auf einer Möbiusschleife vor, nur aus einer etwas neuen Perspektive. Fühlt man nämlich in die Position seines wandelnden Fingers hinein und erlebt das Hier und Jetzt auf eine ganz bewusste Weise, könnte man meinen man selbst verhaftet an einem fixen Punkt und nur die Welt bewegt sich untern den eigenen Füßen. Somit gibt es kein Kommen und kein Gehen. Wir müssen sozusagen auch nirgendwo hin, da wir auf unserer Möbiusschleife immer präsent sind. Dort wo wir eine Zeit des Mangels vermutet haben, also die andere Seite unser Möbiusschleife, ist nicht wirklich eine Andere. Gehen wir nun noch einen Schritt weiter, können wir mit unserem gereiften Geist wie auf einer Timeline (Werkzeug im NLP) an die Orte gehen, in welchen wir Mangel empfanden und uns die Ressourcen geben, die uns einst gefehlt haben. Die obigen Abbildungen entstammen aus meiner Artikelserie zum IGING, die ich über acht Jahre in monatlichen Artikeln verfasst und über den Park Verlag Stuttgart veröffentlicht habe. In YIDO mindset möchte ich Dir in weiterführenden Beiträgen die Bilder des IGING als Metaphern vorstellen, die wir auch als Practitioner oder im Coaching, wie das bekannte „Lebensrad“, als Werkzeug einsetzen können.
Von Uwe E.G. Wischhöfer (uw)
NLP-Master-Praktitioner + IGING Experte