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Cannabis und Prävention: Ein neuer Weg
Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen auch die Einstellung zu Cannabis. Seit dem 1. April 2024 hat Deutschland den Weg für eine progressive Drogenpolitik geebnet, die den Besitz und Anbau von Cannabis für Erwachsene unter bestimmten Bedingungen legalisiert. Doch was bedeutet das für uns als Gesellschaft? Welche Chancen und Herausforderungen bringt diese Entwicklung mit sich, insbesondere im Bereich der Prävention und des verantwortungsvollen Konsums?
Als Experte für die gesellschaftsförderliche Anwendung von Cannabis und geschäftsführender Gesellschafter der XD420 ist es mein Anliegen, Licht ins Dunkel zu bringen. Mit über 27 Jahren Erfahrung in den Bereichen IT, Kommunikation, NLP, Networking und Vertrieb habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, Wissen und Kompetenzen rund um das Thema Cannabis zu vermitteln. Mein ganzheitlicher Ansatz zielt darauf ab, einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis zu fördern und gleichzeitig die Bedeutung von substanzübergreifender Prävention und Jugendschutz sowie Konsumkompetenz zu unterstreichen.
Seit 2014 habe ich vielfältige Erfahrungen als Cannabis-Patient in Oberbayern sammeln dürfen, welche ich gerne mit Ihnen teile.
Prävention als Schlüssel zum Erfolg
Mit der Legalisierung von Cannabis gewinnt die Prävention an enormer Bedeutung. Es gilt, frühzeitig und umfassend über die Risiken des Cannabiskonsums aufzuklären und Strategien zu entwickeln, um einen verantwortungsvollen Umgang zu fördern. Dabei spielen Schulen eine zentrale Rolle. Cannabisprävention sollte bereits ab der ersten Klasse thematisiert werden, wobei der Fokus zunächst auf der Vermittlung von Lebenskompetenzen liegt. Je früher Kinder lernen, mit Stresssituationen umzugehen, desto besser sind sie davor geschützt, später zu Substanzen zu greifen.
Ab der 8. Klasse sollten dann spezifische Cannabis-Präventionsprogramme greifen, die interaktiv Informationen vermitteln, soziale Normen beeinflussen und Risikokompetenzen trainieren. Lehrkräfte können sich durch Online-Kurse und Leitfäden gezielt auf diese Aufgabe vorbereiten. Auch der Einsatz evaluierter Präventionsprogramme mit nachgewiesener Wirksamkeit ist von großer Bedeutung.
Seit dem 1. April 2024 dürfen Erwachsene in Deutschland bis zu drei Cannabispflanzen für den Eigenbedarf anbauen. Diese erste Säule der Legalisierung ermöglicht es Konsumenten, selbstbestimmt und unabhängig vom Schwarzmarkt zu agieren. Am 1. Juli 2024 trat zudem der Rest der ersten Säule in Kraft, die es Anbauvereinigungen erlaubt, Cannabis gemeinschaftlich anzubauen. Diese nicht-gewerblichen Vereinigungen, auch Cannabis Social Clubs (CSCs) genannt, bieten ihren Mitgliedern die Möglichkeit, qualitativ hochwertiges und sicheres Cannabis unter kontrollierten Bedingungen zu kultivieren und zu beziehen.
Doch mit der neuen Freiheit kommt auch Verantwortung. CSCs sind gesetzlich verpflichtet, einen Präventionsbeauftragten zu ernennen, der als Ansprechperson für Fragen der Suchtprävention zur Verfügung steht und die Einhaltung eines umfassenden Jugend- und Gesundheitsschutzes sicherstellt. Diese Präventionsbeauftragten müssen eine spezifische Schulung absolvieren, um ihre Aufgaben kompetent wahrnehmen zu können. In Bayern organisiert beispielsweise das Bayerische Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) entsprechende Schulungen.
Die Aufgaben des Präventionsbeauftragten sind vielfältig. Sie stehen den Mitgliedern als Ansprechpartner für Fragen rund um Suchtprävention zur Verfügung, fördern die Gesundheit und arbeiten an der Prävention von Missbrauch mit. Jeder CSC muss per Gesetz ein Gesundheits- und Jugendschutzkonzept erstellen, das dem Präventionsbeauftragten als Leitfaden und Beratungsgrundlage dient. Darüber hinaus sollen CSCs mit lokalen Suchtberatungsstellen kooperieren und bei Anzeichen von Sucht geeignete Hilfsangebote vermitteln.
Die Legalisierung von Cannabis ist ein Meilenstein in der deutschen Drogenpolitik, der neue Möglichkeiten eröffnet, aber auch Risiken birgt. Es liegt an uns allen, diese Entwicklung positiv zu gestalten und durch Aufklärung, Prävention und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Substanz dafür zu sorgen, dass Cannabis nicht mehr stigmatisiert, sondern als Teil einer vielfältigen Kultur akzeptiert wird. Lasst uns gemeinsam einen neuen Weg beschreiten und eine Gesellschaft schaffen, in der wir offen und respektvoll miteinander umgehen.
In meinem nächsten Artikel werde ich die praktischen Herausforderungen des Cannabiskonsums im familiären Umfeld und der Prävention noch detaillierter beleuchten. Dabei werden Fragen der Sicherung, des Jugendschutzes und der Aufklärung im Mittelpunkt stehen. Denn nur durch einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Facetten berücksichtigt, können wir die Chancen der Legalisierung nutzen und die Risiken minimieren. Bleiben Sie gespannt! (mk)
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