Jeder von uns hat schon mal versucht, eine gute Angewohnheit zu etablieren oder eine wenig hilfreiche Angewohnheit abzulegen. Egal ob es darum geht, sich gesünder zu ernähren, endlich mit dem Sport durchzuziehen, verantwortlicher mit Geld umzugehen, nicht mehr zu fluchen oder morgens nicht mehr auf die Snooze-Taste zu drücken. Auch du hast bereits eine oder mehrere dieser Sachen mehr oder weniger erfolgreich angepackt. Doch was ist der entscheidende Unterschied zwischen Menschen, die ihre Vorsätze umsetzen und ihre Ziele erreichen und solchen, die beste Absicht kundtun, aber bereits wenige Wochen später wieder im alten Trott gefangen sind? So platt es sich anhört, aber es ist nichts anderes als die Fähigkeit, eine Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung zu treffen, die Dinge zu tun, die man sich vornimmt und das Wort zu halten, das man sich selbst gegeben hat. Ehrlich und loyal zu sich selbst zu sein, keine Lügen zu akzeptieren. Allein dieses Bewusstsein, an sich selbst den gleichen Maßstab anzusetzen wie an andere, wird dich meilenweit bringen. Denn Lügen sind haram!
Zugegebenermaßen sind wir am Ende immer noch Menschen, keine Maschinen, die man einfach zu einem neuen Verhaltensmuster umprogrammiert. Um eine Gewohnheit wirklich nachhaltig zu etablieren, benötigen wir vor allem stetige Wiederholung - und dadurch automatisch Zeit. Frühestens nach vier bis sechs Wochen kann man von einer nachhaltigen Änderung sprechen. Und jeder weiß, wie lang das sein kann, wie viel in so einer Zeitspanne passieren kann, was einem ganz ordentlich den Wind aus den Segeln nehmen kann. Schnell ist ein Ziel aus den Augen verloren. Monate später erinnern wir uns an die noblen Vorsätze, die wir uns gemacht haben und ärgern uns dann über das eigene Versagen. So ist das Leben, oder?
Du kannst nachhelfen. Oft lauern im Alltag Verlockungen und Fallen, aber auch sehr nützliche Hilfsmittel, die darüber entscheiden, ob wir unseren Zielen näherkommen oder sie aus den Augen verlieren. Wieder ist das Bewusstsein der erste Schritt, denn zunächst müssen Stolpersteine sowie Cheatcodes zunächst erstmal erkannt werden - und mit ein wenig Kreativität kannst du sie transformieren oder nutzen. Ganz konkrete Beispiele:
Du willst morgens nicht mehr eine halbe Stunde im Bett vergeuden, weil du immer wieder auf die Snooze-Taste drückst? Weil du dir fünfmal “nur noch fünf Minuten chillen” sagst? Zwei Dinge haben mir dabei geholfen, diese toxische Angewohnheit ein für alle Mal hinter mir zu lassen. Ich habe mir vorgenommen, für jedes Mal snoozen 100 Liegestützen zu machen. Direkt nachdem ich dann aus den Federn gekrochen bin. Wenn ich meinen Vorsatz nicht umgesetzt bekommen habe, dann habe ich immerhin meinem Körper etwas Gutes getan. Doch oft ist mir das nicht passiert - glaubst du ernsthaft, dass ich Bock darauf hatte, morgens um halb 6 Uhr 100 Liegestützen zu pumpen? Deshalb bin ich ein großer Freund davon, sich selbst mit Dingen zu “bestrafen”, die einem einen netto positiven Nutzen in einem anderen Lebensbereich bringen. Mehr dazu später. Der zweite einfache Trick, der mir geholfen hat, nie mehr zu snoozen: Ich habe aufgehört, mein Handy als Wecker zu benutzen, habe stattdessen nur etwa 20 Euro in eine klassische Wecker-Uhr OHNE Snooze-Funktion investiert. Die Alternative zum sofortigen Aufstehen ist also zu verschlafen. Eine einfache Entscheidung.
Du hast ein wichtiges Projekt, eine Abschlussprüfung, eine Masterarbeit oder ein anderes “notwendiges Übel”, welches dir eigentlich verdammt wichtig ist, aber irgendwie hast du dennoch absolut keinen Bock, neigst zur Prokrastination und landest alle paar Minuten auf YouTube, Instagram oder bildest dir ein, dass die Fenster mal wieder geputzt werden müssten? Positive Bestrafung wird dir den Fokus erleichtern. Schau dir mal deinen Kontostand an. Ganz egal welchen Geldbetrag du dort siehst, es gibt eine Schmerzgrenze dessen, was du bereit bist zu verlieren, oder? Diesen Betrag VERDOPPELST du jetzt und bietest ihn einer Vertrauensperson als Pfand an - egal ob einem Mitbewohner, deinen Eltern, Geschwistern, Freunden oder deinem Lebenspartner. Diese Person hat nun die Aufgabe, dich regelmäßig zu kontrollieren, ob du dich an deinen vereinbarten Arbeitsplan hältst. Wirst du bei einer ungeplanten Pause, also beim Prokrastinieren erwischt, musst du deinem lieben Helfer den zuvor festgelegten schmerzhaften Geldbetrag SCHENKEN. Wetten, dass du jetzt die Disziplin aufbringen wirst, dir selbst gegenüber ehrlich zu sein und deinen Plan durchzuziehen? Die Maßnahme hört sich barbarisch und hart an, aber glaub mir, damit bist du zu jeder Leistung fähig!
Der dritte und letzte ganz konkrete Tipp, um mithilfe einer getroffenen Entscheidung nachhaltige Veränderung im Leben herbeizuführen, macht sich den guten, alten Gruppenzwang zunutze. Abhängig von deiner Persönlichkeit mag dich das mehr oder weniger tangieren, aber für mich ist es ein Unding, Vereinbarungen aus unwichtigen Gründen wie dem inneren Schweinehund sausen zu lassen. Genau diese Charaktereigenschaft hat mir dabei geholfen, regelmäßig Sport zu machen und von einer mitteldicken Couchpotato zu einem topfitten Athleten zu werden. Ich wusste genau, dass mein Vorsatz, dreimal pro Woche ins Gym zu gehen, zum Scheitern verurteilt sein würde, wenn ich mir keinen klaren Plan setze und einen fixen, unausweichlichen Zeitplan etabliere. Die Lösung: Ein Personal Trainer. Zunächst zwei Termine pro Woche, um direkt am Start Ausreden keine Chance zu geben. Wir haben gemeinsam einen Plan für mich erarbeitet, der für meine Leistungsfähigkeit geeignet und für meine Begriffe kurzweilig war. Als sich mehr und mehr Routine gebildet hat, haben wir die gemeinsamen Stunden reduziert und mehr Eigenverantwortung auf meine Schultern abgewälzt. Mit den ersten Erfolgen, den geschmolzenen Fettpolstern und den auf der Waage sichtbar gepurzelten Pfunden hatte ich mittlerweile Hunger auf mehr entwickelt und damit die intrinsische Motivation, immer weiter über mich hinauszuwachsen. Voilà, eine neue Gewohnheit, wenn nicht sogar eine neue Persönlichkeit war geboren.
Sei kreativ. Wie kannst du die dargestellten Tipps für deine persönlichen Ziele anwenden? Viel Spaß und Erfolg bei der Transformation der Lebensbereiche, in denen du gerne wachsen möchtest!
Mitsch (mf)
Über mich:
Das war jetzt eine Menge kluges Geschwafel. Reden ist einfach, doch wer sagt, dass der Artikel, den du eben gelesen hast, auch auf realer Substanz statt theoretischem Blabla basiert? Nun, ob du mir dein Vertrauen schenkst, obliegt ganz dir. Dennoch denke ich, dass es nur fair wäre, wenn ich mich ganz kurz vorstelle. Schaumschläger und Schlangengiftverkäufer gibt es genug. Mein Anspruch an mich selbst ist es, die Ratschläge, die ich erteile, nur dann zu geben, wenn ich auch bereits selbst gute Erfahrungen damit gemacht habe. Alles, was du von mir gelesen hast, ist kampferprobt und hat mir dabei geholfen, der Mensch zu werden, der ich heute bin. Doch genug davon: Schon immer war ich eine recht ehrgeizige Persönlichkeit. Durchschnittlich zu sein, mich mit dem Minimum zufrieden zu geben, ist für mich ein furchtbarer Gedanke. Ich gehe mit dem Glauben durch die Welt, eine Armee von Vorfahren hinter mir zu haben, die mich unterstützen, die mich gewinnen sehen wollen. So wie jeder einzelne davon ein Gewinner wäre, denn sonst würde ich heute nicht leben können. Sie haben ganz andere Herausforderungen gemeistert als ich es je musste. Mich auf dem heutigen Wohlstand, den die Generationen vor uns aufgebaut haben, kommt daher nicht in Frage. So ist mein oberstes Ziel, die beste Version meiner selbst zu werden. Es wird immer erfolgreichere, schönere, reichere, charismatischere Menschen geben, aber gemessen an meinen eigenen Möglichkeiten ist nur das Maximum gut genug. Meine Leidenschaft für schöne, schnelle Autos führte mich nach der Realschule zu einer technischen Ausbildung, obwohl meine natürlichen Talente wahrscheinlich nicht unbedingt in einem Mathematik lastigen Technikberuf liegen, sondern eher im sozialen Bereich. Das war dennoch keine Ausrede, trotzdem das Beste aus meiner Entscheidung für die Leidenschaft für Autos zu machen. Als einer der Jüngsten meines Jahrgangs habe ich dann kurz nach der Ausbildung die Weiterbildung zum Maschinenbautechniker begonnen. Hier habe ich gelernt, zu lernen. Mit begrenztem Talent und einfachem Menschenverstand war diese Weiterbildung nicht mehr zu meistern, vor allem nicht berufsbegleitend. Meine Lebensjahre 21-24 sind praktisch ausschließlich für Arbeit und Lernen draufgegangen. Es gibt nichts zu bereuen. Das Wachstum als Mensch, welches ich durch diese anstrengende Zeit erleben durfte, ist unschätzbar. Schlüsselerkenntnis: Nichts ist unmöglich, Talent ist überbewertet, Disziplin und eiserner Wille sind alles, was es zum Erfolg braucht. Beruflich haben sich der Verzicht und die Opfer während der drei schweren Jahre extrem bezahlt gemacht: Wer bekommt schon das Privileg, mit erst 25 Jahren ein halbes Jahr stellvertretend ein kleines Team in der chinesischen Niederlassung meines Arbeitgebers fachlich anzuleiten und anzuführen? Auch zurück in der Heimat ging es beruflich stetig aufwärts. Die Dankbarkeit, die ich für das Leben empfinde, welches mir mein Arbeitgeber ermöglicht, hilft dabei, auch Phasen durchzustehen, in denen die Motivation vielleicht vorübergehend nicht auf dem allerhöchsten Level liegt. Nach jedem Gipfel kommt früher oder später ein Tal. Und um aus Tälern wieder auf den nächsten Gipfel zu kommen, braucht es Willenskraft und Stärke. Eine Sache habe ich leider während des Großteils meiner Zwanziger vernachlässigt: Meine körperliche Fitness. Kurz nach meinem dreißigsten Geburtstag hat es Klick gemacht. Ich habe realisiert, dass mein Bauch immer dicker wurde. Auch der Rücken begann allmählich von Zeit zu Zeit zu schmerzen. Zeit für einen radikalen Schnitt. Aus der Entscheidung, 10 kg abzunehmen, wurde ein neuer Mensch geboren. Dieses Ziel hatte ich nach 6 Monaten erreicht und wollte mehr. Heute, knapp zwei Jahre später, sind die 10 kg Verlust Geschichte und ich bin wieder bei meinem Ausgangsgewicht. Allerdings bei signifikant veränderten Körperproportionen. Ich bin Mitch (Markus Fichtl), 32 Jahre jung und noch lange nicht am Ziel. Ich komme aus einer einfachen Familie, wurde von sehr wertegeleiteten Eltern zu einer starken Persönlichkeit erzogen und bin dankbar für das, was ich habe, für den Mensch, der ich werden durfte. Ich bin ein Beweis, was mit Disziplin, Leidenschaft und Dankbarkeit erreicht werden kann. Was auch immer deine Ziele sind - mit dem richtigen Plan, wenn du noch dazu ehrlich Bock hast, etwas zu verändern, ein Gewinner zu werden - du kannst es schaffen. Glaub an dich!