Wie bin ich zu Sunmudo gekommen. Da muss ich etwas ausholen; Seit meinem zwölften Lebensjahr besuchte ich zu Pfingsten immer den jährlichen Shinson Hapkido Lehrgang mit Seonsanim Ko Myong. Shinson Hapkido ist ein koreanisches Gesundheits- und Selbstverteidigungstraining mit ganzheitlicher Ausbildung von Körper, Lebenskraft und Geist. An diesen Wochenenden konnte ich immer sehr gut spüren, dass Hapkido weit mehr für mich bedeutet als nur physisches Training. Als Großmeister Ko mich 2008 mit nach Korea nahm und wir dort auch einen Tempelaufenthalt, das grundsätzlich das Ziel beinhaltet, das wahre selbst zu finden, war es um mich geschehen. Ich war verliebt in die Spiritualität, die ich in den koreanischen Tempeln und in den Bergen finden konnte und wollte das gerne mit meinen Schülern teilen und mich tiefer damit beschäftigen. Dann vergingen die Jahre und im physischen Hapkido Training war nie richtig Zeit für den spirituellen Teil. Übers Internet bin ich auf Sunmudo aufmerksam geworden und wollte es gerne lernen auch um meinen Hapkido Schülern die Zeit für das innere Training zu ermöglichen. Also habe ich eine E-Mail an den Schulleiter der einzigen Sunmudo Schule Deutschlands, Axel Zeman, geschickt und ihm mein Anliegen geschildert. Bei meiner Vorstellung hatte er meine Herkunft nicht so genau gelesen und mich an einem 3. Januar um 14:00 Uhr zu einem Tee eingeladen. Ich bin sofort kurzentschlossen die sechs Stunden nach Garmisch gefahren und mit dem Wagen leider im Schnee steckengeblieben. Dennoch habe ich mich aber noch zu meinem Ziel durchgekämpft. Dort bin ich auf Axel und Gitta (damals noch Schülerin am Anfang ihres Weges; heute die neue Schulleiterin) getroffen und habe mit den Beiden über Sunmudo und das Leben gesprochen und auch viel über meine Anreise gelacht. Als es dann zum Mitgliedsantrag kam, meinte Axel ich könne es mir ja überlegen, worauf ich ungefähr erwiderte, „ich bin jetzt keine 6 Stunden hierher gefahren um es mir zu überlegen!“. Mir war klar, dass es genau das ist, was ich gesucht hatte und wollte. Nach einigen Jahren Training gab Axel mir sein Vertrauen und lies mich eine eigene Trainingsgruppe für Sunmudo in meiner Heimat aufbauen, die somit die zweite Sunmudo Gruppe in Deutschland wurde.
Was ist Sunmudo? Sunmudo ist eine koreanische Tempel Kampfkunst. Sun ist das koreanische Wort für Zen, Mu steht für Kampfkunst und Do ist der Lebensweg. Der Ausbildungstempel für Sunmudo ist Golgulsa in Südkorea. Sunmudo beinhaltet Meditation, Tai Chi, Qi Gong, Yoga und Kampfkunst. Diese verschiedenen Inhalte von Sunmudo sollen in der YIDO mindset Reihe in den nächsten Ausgaben näher vorgestellt werden. Weiterführende Informationen können darüber hinaus unter www.sunmudo.com und www.sunmudo-deutschland.com abgerufen werden. Im Jahr 2017 wurde Sunmudo von Axel Zeman (Head of the german sunmudo branch) mit der Gründung des Vereins Deutsche Sunmudoschule Felsentor e.V. offiziell in Deutschland eingeführt. In Garmisch-Patenkirchen befindet sich seither der Hauptdojang für Sunmudo in Deutschland. Zur Zeit gibt es drei Schulleiter (Birgit Jäckel, Thomas Volckmann, Gitte Battran) Seit 2021 gibt es einen Ableger der Sunmudoschule auch bei Frankfurt am Main. Diese Gruppe wird geleitet von Jens Schimmel, also mir. Vor jedem Sunmudo Training treffen wir uns stets zuerst um gemeinsam eine Tasse Tee mit allen Teilnehmenden (Siehe Bild, die Hessische Sunmudo Gruppe bei der Teerunde) zu genießen. Nach der Teerunde startet der Unterricht mit traditionellen Verbeugungen und Meditation. Nach der Reihenfolge der Inhalte im Training soll auch diese Sunmudo Reihe im YIDO mindset Magazin aufbereitet werden.
Meister Seung Sahn hat 1972 die internationale Kwan Um Zen Schule gegründet. Es gibt über einhundert Gruppen weltweit und in Deutschland gibt es fünf Gruppen. Berlin, Dresden, Hamburg, Köln und ganz neu seit September auch in Frankfurt am Main. Die KUZS Deutschland ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein und lehrt traditionellen koreanischen Buddhismus. Inhalte der Praxis sind Meditation im sitzen und gehen, Sutren rezitieren, Niederwerfungen und Kongan Interviews. In Deutschland gibt es zwei Zen Meister der Schule Ji Kwang und Gu Ja und einen Dharma Meister Arne Schäfer. Ji Kwang ist auch der Zen Meister des Ende 2023 gegründeten Zen Centers in Frankfurt am Main. Im Dezember letzten Jahres war er auch bei dem gemeinsamen Zen Abend online dabei. Das Foto zeigt einen Teil der Teilnehmenden und der Frankfurter Sanga vom 1.12.23. Die Frankfurter Gruppe trifft sich freitags 18:30-20 Uhr in der Hamburger Allee 96.
Jens Schimmel (js)
kwanumzen.de, kwanumeurope.org
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