1. Kreutzschritt hinten
2. Schwerpunkt absenken
3. zur Seite Fallen und mit glattem Arm / Ellenbogen nach außen abschlagen)
4. Kopf berührt nicht den Boden
5. Kihap! (schnelles Ausatmen mit Körperspannung)
Fall-Technik, was hat Fallen mit Technik zu tun?
Auszug aus einer Unterrichtsvorbereitung für die LGS im Jahr 2015
Sachanalyse
In der Kampfkunst Hapkido gibt es, wie in der Kampfsportart Judo, die Fallschule. Fallschule (kor. Nakbop )bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler erlernen, wie man bei Verlust des Gleichgewichtes mit verminderter Verletzungsgefahr zu Boden kommt. Man unterscheidet Fallvorwärts, rückwärts und seitwärts, wie die Rolle in diese drei Richtungen. Jede Übung ist natürlich beidseitig möglich. Wichtige Knotenpunkte sind, dass der Kopf angehoben wird, der abschlagende Arm immer gestreckt ist und der Körper immer seitlich in Abschlagsrichtung gedreht wird. Es gibt nach jüngsten wissenschaftlichen Untersuchungen jedoch keine nennenswerten Aufprallverminderungen durch Abschlagen. Man unterscheidet semantisch zwischen dem Sturz (unkontrolliert) und dem Fall (kontrolliert), deshalb ist das Thema der Unterrichtseinheit „vom unkontrolliertem Stürzen zum sicheren Fallen“. Um kontrolliert fallen zu können ist es notwendig, dass die Schülerinnen und Schüler sich bestimmte physikalische Gesetzmäßigkeiten zu Eigen machen. Einmal auf der Bewegungsebene und einmal auf der theoretischen Ebene. Die physikalischen Parameter der Höhe und der Aufprallfläche spielen eine entscheidende Rolle bei der Verletzungsvermeidung bzw. –minderung. Kraft ist Druck pro Fläche p=F/A damit die Schülerinnen und Schüler den Druck auf ihren Körper reduzieren können, müssen sie mit diesem eine möglichst große Fläche bilden. Die Aufprallfläche A ist antiproportional zum Druck auf den Körper. Um wissenschaftlich genau zu arbeiten müsste der Impuls des Aufpralls noch zusätzlich zur Aufprallfläche berechnet und in Beziehung gesetzt werden.
Didaktische Analyse
Lange sieht die Didaktik des Sportunterrichts als eine Trias von Schülerinteresse/-verhalten, Sachlagen/-strukturen und unterrichtlichen Abläufen. Aus diesem Grund möchte ich die didaktische Analyse, unter Berücksichtigung des pädagogischen Grundgedankens des Erziehenden Sportunterrichts, nach dieser Trias gliedern. In der neuen Kindheitsforschung werden die Schüler neben dem Lehrer als Co-Konstrukteure des Unterrichts gesehen. Das pädagogische Kommunikationsgeschehen ist als wechselseitiger Interaktionsprozess zwischen Lehrer und Schüler zu verstehen, welche in seiner sozialen Wirklichkeit auf Basis subjektiver Relevanzhorizonte zu interpretieren ist. Der individuelle Handlungsvollzug beim Fallen gewinnt seine Bedeutung und seine Angemessenheit erst aus dem sozialen Kontext, der subjektiven Sinnzuschreibung, dem unmittelbaren Zweck und der Zielbestimmung. Das Inhaltsfeld im Spiegel der Lehrpläne. Gerade in diesem Inhaltsfeld wird der Doppelauftrag des Sportunterrichts deutlich. Statt eine einseitige Sportartvermittlung bekommt die Persönlichkeits- und Entwicklungsförderung im und durch den Sportunterricht eine gleichwertige Rolle zugestanden. In koedukativen Settings ist es wichtig, dass Klischees überwunden werden können. Daher ist es zielführend, zuerst Inhalte anzubieten, welche Geschlechter „neutral“ sind. Bei denen beide Seiten gleiche Erfolgsaussichten haben und ein an Geschlechterbildern anlehnendes Defizitdenken weitgehend ausschließt.
Unterrichtsziel
Bezug zu den Perspektiven: Körperwahrnehmung und Wagnis
Siehe Bülow, C. (2004), S. 81, dort ist das Wort Nakbop auch in Hangul (kor. Sprache/Schrift) zu finden.
Vgl. Herz/Eisenacher/Schwarwel (2010), S. 40
- Aspekte einer funktionsgerechten Bewegungsausführung steht im Mittelpunkt einer reflektierten Betrachtung des Körpers
- Im Wechsel zwischen Fremd- und Selbstwahrnehmung, anhand vielfältiger Bewegungserfahrung und durch Nutzung der notwendigen theoretischen Kenntnisse wird Vertrauen in den eigenen Körper als Grundlage für Selbstbewusstsein und ein positives Selbstbild entwickelt.
-Spannungsverhältnis von Wagnis und Verantwortung führt zur Persönlichkeitsentwicklung
(Selbstverantwortung, realistische Selbsteinschätzung)
Technikbedeutung der Fläche
p=F/A Druck ist Kraft pro Fläche.
Das bedeutet, dass Flächenvergrößerung bei gleichbleibender Kraft, den Druck auf den Körper vermindert.
Zur Vereinfachung nehmen wir an, die Kraft F ist die Gewichtskraft
FG=m x g (g=9,81m/s2)
Berechnung von unregelmäßigen Flächen: Wenn man eine Fläche auf Papier zeichnet ist es möglich, nach Ausschneiden, das Gewicht des Papieres in Relation zu einem Referenzpapier mit 1m² zu setzen. So lässt sich die Fläche berechnen.
So lässt sich für uns das Integrieren umgehen ;-).
Aufgabe:
1. Berechnen Sie ihre Gewichtskraft.
2. Berechnen Sie exemplarisch für eine Person aus der Gruppe die Fläche im Fall seitwärts.
3. Wenn der Ellenbogen eine Auflagefläche von 5cm² hat, berechnen Sie die Druckdifferenz zwischen Stürzen auf den Ellenbogen und Fall seitwärts.
4. Üben Sie den Fall seitwärts :-)