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viele Dinge, die es überhaupt nicht ins Be-
Dieser kurze, wusstsein schaffen. Auf der einen Seite auch
gut, damit dieser Overkill an Eindrücken uns
nicht noch zusätzlich überfordert. Das schaffen
wir ja meist bereits bestens selbst mit dem
banale Moment Blick aufs Handy. Dem checken, was der Typ,
den ich vor 14 Jahren im Surf Camp kennenge-
lernt und nie wieder gesehen habe, heute zum
Frühstück gegessen hat. Ist das eigentlich
wichtig? Und ich? Weiß ich eigentlich noch, was
Hannes Hofmann ich heute auf meinem zweiten Frühstücksbrot
hatte? Puh, da wird’s schon fast eng.
Was heißt also nicht suchen? Nicht suchen
Ich stehe also in der Küche, kurz davor den das? Keine vernebelte Innenwahrnehmung. heißt spüren. In uns hinein. Dieses Gefühl
Kaffeevollautomaten wieder einzuschalten, den Das ist es. Das ist was man nach meiner, nun wahrnehmen, welches in uns aufpoppt, wenn
ich in der Früh bereits abgeschaltet habe. „Ich schon ein Jahr anhaltenden Phase, des Su- wir mal wieder, wie auf der Verhaltensauto-
trinke ja heute Vormittag eh keinen Kaffee chens und Findens, braucht, um das Glück das bahn, den einstudierten Abläufen folge leisten.
mehr“. Und doch stehe ich wieder hier. Aber eigene Leben erfüllen zu lassen. Eine klare Dieses Gefühl zulassen. Diesem Gefühl einfach
irgendwas ist anders. Ich halte für eine Sekun- Innenwahrnehmung. mal folgen. So wie früher. So wie bevor wir
de inne. Irgendetwas passt nicht. Mein Zeige- verlernt haben zu tun was uns selbst guttut.
finger schwebt etwa zwanzig Nanometer über Aber es kommt noch besser, das Universum - Auf uns zu hören, zu achten und zu vertrauen.
dem Einschaltknopf und ist gefühlt nur noch so oder wer auch immer - legt noch einen drauf:
weit wie eine Synapse der anderen entfernt. Ich merke wie ich mich jedes Mal, wenn ich mir
Das Glück kommt. Ganz von allein. Wir müssen
Eigentlich springt das Dröhnen und Rödeln der meinen Lieblingstee aufbrühe, fast wie ein
nur lernen es wieder zuzulassen. Mit offenen
Maschine doch hier eh schon an. Wir beide kleiner Junge voller Vorfreude die Teebeutel-
Kanälen dem Leben begegnen und intensiv
verstehen uns blind. Ich suche nach der Befrie- verpackung aufreiße, die Beutelschnur entwirre
leben. Das Glück steckt schon in uns. In jedem
digung des Kaffees und meine Maschine weiß und mein Blick, fast wie als Kind der erste Blick
von uns.
genau was sie dafür zu tun hat. auf den geschmückten Weihnachtsbaum, auf
die kurze, meist zum Nachdenken anregende
Du musst nur lernen es wieder rauszulassen.
Warum drücke ich den Knopf also nicht? War- Weisheit auf der Rückseite des Etiketts fällt:
um halte ich diesen Bruchteil einer Sekunde
Hannes Hofmann
inne und mache mir nicht einen weiteren, nach „Glücklich ist,
Schokolade- und Kaffeebohnen duftenden, mit wer nicht nach Glück sucht“.
herrlicher Crema abgerundeten Kaffee?
Boah, das ist ein Brett. Echt jetzt? Ist das so?
Irgendetwas hält mich davon ab. Ich suche Das hatte ich irgendwie anders erwartet. Der
wandernden Blickes. Verstand fängt wieder an zu analysieren.
Selbst hier. Selbst auf der Rückseite eines
Tee. Da springt für einen Bruchteil einer Se- einfachen Tee-Etiketts, was doch eigentlich gar
kunde ein Funken in meinen Kopf. Tee. Der keine große Aufmerksamkeit bräuchte, suche
Verstand kommt hinzu und startet einen weite- ich.
ren sinnsuchenden inneren Dialog: „Ich habe
ohnehin schon wieder das Gefühl übersäuert zu Aber doch. Genau das. Genau das ist es, was
sein. Meinem Blutdruck würde die ausgelasse- den Unterschied macht. Nicht suchen; zulas- Tee-Zeit &
ne Koffeinspritze bestimmt auch nicht scha- sen. Viel zu schnell ziehen doch einzelne Sin-
den“. Außerdem liebe ich Ginko-Tee. Und neseindrücke in einer vernichtenden Vielzahl
dieser wurde auch noch passenderweise „Kla- unbemerkt an uns vorbei. Jeden Tag sehen,
rer Geist“ getauft. Klarer Geist. Was bedeutet hören, schmecken und riechen wir so unzählig Gedanken
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